Freitag, 31. Juli 2015

Videofilmen mit der Flying Camera



Anhand von drei Beispielen zeige ich Euch, wie einige Luftaufnahmen gedreht wurden - und dabei muss es nicht immer hoch hinaus gehen.

Bevor wir mit unseren Luftaufnahmen beginnen, 
haben wir natürlich eine Modellflug-Haftpflicht-Versicherung abgeschlossen. Wenn wir die Aufnahmen später veröffentlichen möchten, benötigen wir noch eine Luftaufstiegs-Genehmigung für Ihr Bundesland, allerdings vor der Aufnahme der Videoszenen. Außerdem ist eine Genehmigung des Grundstück-Eigentümers erforderlich. Schließlich filmen Sie sein Gelände. 

Wir kontrollieren Software auf neue Updates. Gegebenfalls wird bereits schon in der APP ein entsprechender Hinweis angezeigt. Anschließend ist es sinnvoll, auf einem freien Gelände Trainingsflüge zu absolvieren. Dabei testen wir auch die möglichen Kameraeinstellungen. Beim Phantom 3 sorgt ein eingebauter Live HD Link auf Lightbridge-Basis dafür, das in der DJI Pilot App das Videobild direkt angezeigt wird. Auch Hilfslinien zur Bildaufteilung können eingeschaltet werden. In Full HD nimmt die Kamera 50 Vollbilder in der Sekunde auf. Auch im Nahbereich wird also nichts ruckeln, wie mit nur 25 Bildern/s. Wir versuchen ein geplantes Objekt optimal anzufliegen. Wenn sie sich dem Objekt bei gleichbleibender Flughöhe nähern, so muss der Neigungswinkel der Kamera verändert werden.

Erste Aufnahmen an einem Schloss. 
Der Kopter wurde mittig über einen See gesetzt. Von hier aus nähert er sich dem Hauptgebäude des Schlosses. In der nachfolgenden Szene wird dann vor dem Schloss ein Moderator erscheinen, der durch den Film führen wird. Diese Luftaufnahme stellt also den „Ort des Geschehens“ vor. Nun geht es mal in luftige Höhen. Die Kamera läuft schon beim Aufstieg mit. So kann man auch diese Einstellung gegebenfalls im Film verwenden, wenn der angrenzende Park und Weiher erwähnt wird. Der Kopter steigt weiter auf ca. 100 Meter Höhe. Später soll hier eine Grafik eingefügt werden, die die unterirdischen Verbindungstunnel abbildet. Mit nur einem Knopfdruck wird dafür die Kamera senkrecht auf den Boden gerichtet. In einer weiteren Szene blieb die Kamera direkt senkrecht stehen. Die Szene wird dann in der Nachbearbeitung stark beschleunigt. 

Der Kopter kann auch zum Einsatz kommen, wenn hohe Objekte waagerecht aufgenommen werden sollen, wie diese Uhr. Später soll sich der Zeiger in einer Animation auch noch schnell drehen. Für diese Szene wurde der Kopter ca. 1 Meter vor der Uhr platziert. Vor dort aus fliegt er zuück. Die vorher gezeigte Aufnahme habe ich Euch also rückwärts gezeigt. Dadurch war es einfacher, den gewünschten Bildausschnitt mit der Uhr darzustellen, ohne vielleicht das Gebäude oder gar die Uhr zu berühren. 

Nachdem die Belichtungszeit direkt über die Fernsteuerung eingestellt wurde, positioniere ich die Kamera vor einer Skulptur, die dem Bild mehr tiefe geben soll. Der Kopter kann also auch einen Kran ersetzen. In Zwischenschnitten sollen Außenaufnahmen außergewöhnliche Perspektiven zeigen, so wie sie der Schlossbesucher normalerweise nicht sieht. Auch hierfür fliegt der Kopter nicht sehr hoch, dafür aber zügig über den Boden. Wichtig ist bei Kopter-Aufnahmen der Stand der Sonne. Nur wenn sie seitlich zur Kameraeinstellung steht, vermeiden wir den eigenen Schatten des Kopters. 

In der letzen Filmsequenz wird sich die Kamera vom Schloss entfernen. Hier zeige ich Euch eine erste Testaufnahme. Die Szene ist noch zu hell. Aber es geht zunächst um die gedachte Perspektive und in welcher Entfernung und Höhe der Kopter positioniert werden soll. Ein passendes Versteck für den Kopterpiloten muss ebenfalls gesucht werden damit er nicht, wie hier in der Szene zu sehen ist. 

Neuer Drehort in einem Industriegelände. 
Der Kopter wird vor einem Firmenschild positioniert. Von dort umfliegt er zunächst die Bäume und steigt dann auf, um das gesamte Areal zu zeigen. Aufgrund der Nähe zu einem Airport, der über zwei Kilometer entfernt ist, begrenze ich die Flughöhe auf die Schornsteinhöhe. 
In der nächsten Szene wird wieder eine senkrechte Kamera-Einstellung benötigt. Da der Kopter später parallel zum Wasserturm absteigen soll, teste ich die Perspektive schon beim Aufstieg. Dann wird der Kopter genau über dem Turm platziert. Gewünscht ist eine 360 Grad Drehung. Anschließend geht es abwärts. Um bei 40 Meter Höhenunterschied gleichmäßig am Turm herunter zu fliegen, stehe ich nah am Turm. In der Nachbearbeitung muss ich mich dann wegretuschieren. Die Aufnahme wird später beschleunigt und soll eine subjektive Kameraeinstellung bei einem Fenstersturz zeigen.

Aufnahmen im Wohngebiet.  
Zunächst ist eine Kamerafahrt wie mit einem Steadycam gewünscht. Die Fahrt geht durch einen schmalen Eingangsbereich. Starker Seitenwind treibt den Kopter von seiner Flugrichtung ab. Auch das automatische Positionssystem des Kopters kann so schnell nicht korrigieren. Das Ganze ist nicht so einfach, wie zunächst gedacht. Die Kamera soll sich über die Bäume hin zu einem Stadtteiltreff hin bewegen. In der Anschlussszene kommt dann der Reporter aus dem Gebäude. 
Nun wird der Kopter über das Gebäude gesetzt. In dieser Einstellung soll der außergewöhnliche Zugang zu den einzelnen Wohnungen von oben gezeigt werden. 
In der Folge-Szene wird der Course-Lock aktiviert. Der Kopter fliegt nun parallel zum 200 Meter langen Gebäude, so dass man die begrünten Dächer und den Innenhof gut erkennen kann. Ziel ist ein Spielplatz. Jetzt schalte ich auf den normalen Flugmodus um. 
Je nach benötigter Szenenlänge können Kopter-Aufnahmen auch in der Nachbearbeitung beschleunigt werden. 

Gerade bei Aufnahmen im Wohngebiet ist es wichtig, die Privatsphäre der Bewohner zu respektieren. In unserem Fall wurden alle Bewohner vorab von unseren geplanten Flügen informiert und sahen gespannt unseren Aufnahmen zu.